Darmgesundheit

Der Darm ist mehr als ein Verdauungsorgan. Er versorgt den Körper mit Nährstoffen, trainiert das Immunsystem und beeinflusst sogar unsere Stimmung. Deshalb spricht man gern vom „zweiten Gehirn“. Gerät er aus dem Gleichgewicht, macht sich das schnell bemerkbar – mit Beschwerden, die weit über den Bauch hinausgehen.

Der Darm zerkleinert Nahrung, nimmt Vitamine und Mineralstoffe auf und scheidet Abfallstoffe aus. Rund 70 Prozent der Immunzellen sitzen in der Darmschleimhaut und schützen vor Krankheitserregern. Zudem bildet er Botenstoffe wie Serotonin, die unser Wohlbefinden beeinflussen.  

Eine zentrale Rolle spielt auch das Darm-Mikrobiom, also die Gesamtheit der Mikroorganismen, die im Darm leben. Diese Gemeinschaft aus Milliarden Bakterien, Pilzen und anderen Mikroben unterstützt die Verdauung, trainiert das Immunsystem und hilft dabei, schädliche Keime in Schach zu halten.

Ein gesunder Lebensstil ist die beste Grundlage. Wichtig sind:

• Ballaststoffe: Aus Vollkorn, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten.
• Flüssigkeit: 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich.
• Bewegung: Schon ein Spaziergang kurbelt die Verdauung an.
• Stressabbau: Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation helfen der Darmflora.
• Ausreichend Schlaf: Er unterstützt Regeneration und Stoffwechsel.

Eine ausgewogene Ernährung liefert wichtige Nährstoffe. Empfehlenswert sind:

• Vollkornprodukte, Nüsse und Samen
• Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut
• Pflanzliche Öle wie Leinöl oder Walnussöl
• Obst: Äpfel, Birnen, Beeren, Zitrusfrüchte
• Gemüse: Kohl, Fenchel, Möhren

Wer diese Nahrungsmittel regelmäßig in die Ernährung einbaut, unterstützt die Verdauung und stärkt das Immunsystem.

Trotz aller Vorsorge sind Beschwerden keine Seltenheit. Typische Probleme sind:

• Verstopfung: ausgelöst durch zu wenig Ballaststoffe, Flüssigkeit oder Bewegung
• Blähungen: entstehen etwa durch hastiges Essen oder schwer verdauliche Lebensmittel
• Durchfall: tritt bei Infekten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Stress auf

Auch Reisen können den Darm durcheinanderbringen. Eine andersartige Zubereitungsweise des Essens, Klimawechsel und ungewohnte Keime führen oft zu Blähungen oder Durchfall. In der Regel braucht der Darm einige Tage, um sich im Urlaub umzustellen. Wer auf Reisen ausreichend trinkt und leichte Kost wählt, kann ihn dabei unterstützen.

Wenn es einmal „hakt“, reichen oft einfache Maßnahmen:

• Viel trinken, am besten Wasser oder ungesüßten Tee
• Ballaststoffreiche Kost, z. B. Leinsamen, Flohsamenschalen oder Trockenpflaumen
• Bewegung: Spaziergänge, Radfahren oder leichte Gymnastik

Erforderlich wird ein Besuch in der Arztpraxis spätestens dann, wenn keines der genannten Hausmittel die gewünschte Linderung verschafft. Die meisten Abführmittel gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Doch Vorsicht: Die unreflektierte Einnahme kann die Darmtätigkeit weiter verlangsamen und einen Teufelskreis in Gang setzen. Daher ist es ratsam, die richtige Anwendung mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen.

Dass der Bauch auf die Seele reagiert, kennen viele: Schon kleine Belastungen können die Verdauung durcheinanderbringen. Ebenso wirkt der Darm zurück auf unser Wohlbefinden.

• Emotionen belasten den Darm: Stress oder Angst können Beschwerden auslösen.
• Gesunde Darmflora stärkt die Psyche: Eine vielfältige Bakteriengemeinschaft im Darm kann das Wohlbefinden verbessern und die Stimmung positiv beeinflussen.
• Gesunde Ernährung, Entspannung und Schlaf: Sie entlasten den Darm und tragen dazu bei, dass Verdauung und Wohlbefinden im Einklang bleiben.

Damit zeigt sich: Darm und Psyche sind eng miteinander verbunden und beide profitieren von einem bewussten & gesunden Lebensstil.

Der Darm ist ein zentrales Organ für Gesundheit und Wohlbefinden. Wer ihn mit ballaststoffreicher Ernährung, genügend Flüssigkeit, Bewegung und innerer Balance unterstützt, tut seinem Körper und seiner Psyche gleichermaßen etwas Gutes.

Verlässliche Quellen helfen Ihnen, sich weiter zu informieren und passende Unterstützung zu finden:
Bundeszentrum für Ernährung
https://www.bzfe.de/presse/pressemeldungen-archiv-2024-und-frueher/mikrobiom-und-ernaehrung

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
https://www.dgvs.de/